iba.TOPIC: DIGITALISIERUNG
Mehr Effizienz und Klarheit Optimale Personalplanung, kontinuierliche Versorgung mit Ware, transparente Informationen für jede Filiale und erfolgskritische Kennzahlen ohne umständliche Zettelwirtschaft: Mit Digitalisierung, Automatisierung und künstlicher Intelligenz können die Bäcker den Problemen
Die Bäckerei Geiping mit ihren 49 Filialen, rund 700 Mitarbeitenden und der zentralen Backstube in Lüdinghausen hat sich entschieden, für ihre Personalplanung von bauch- auf datenbasierte Entscheidungen umzustellen. Das Unternehmen ist nicht nur für seine besonderen Backwaren, sondern auch als guter Arbeitgeber bekannt. Wichtig ist Geiping, dass sich alle wohlfühlen. „Dafür ist eine klare Kommunikation essenziell: Jeder muss stets wissen, was für ihn relevant ist. Arbeits- und Stempelzeiten sind über unser HR-Planungstool immer für alle transparent. Das Team erhält den Dienstplan längere Zeit im Voraus und profitiert so von besserer Planbarkeit, auch fürs Privatleben“, sagt Geschäftsführer Michael Geiping.
Umsatzgestützte, vorausschauende Personalplanung
Moderne HR-Softwarelösungen für die Backbranche können 3.000 Mitarbeiter managen, 30 oder mehr Filialen koordinieren, genaue Produktionspläne erstellen und automatisch Bestellungen aufgeben. Und der Zugriff ist ganz einfach: Vom Tablet, Smartphone oder Laptop lassen sich alle Informationen schnell, live und unabhängig eingeben und abrufen. „Unsere Software kennt alle Einsatz- und Krankheitszeiten. Über einen Knopfdruck gehen sie direkt an die Lohnbuchhaltung“, schildert Simon Mohr, einer von drei Geschäftsführern vom Softwareanbieter E2N GmbH.
Mithilfe einer digitalen Zeiterfassung kann der administrative Aufwand erleichtert und deutlich reduziert werden. Sie ermöglicht außerdem eine umsatzgestützte, vorausschauende Personalplanung, wobei man extra Regeln beispielsweise für Spitzenzeiten festlegen kann. Und selbst während des Tages lassen sich die Umsätze und die Produktivität einfach im Blick behalten. Auch wie sich das Kundenverhalten verändert, ist datenbasiert sichtbar. Liefen in Coronazeiten Törtchen besonders gut, sind Kunden und Kundinnen zurzeit eher preisbewusst. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach gesunden und nachhaltigen Produkten.
Hygiene- und Qualitätsmanagement optimieren
Dem Tagesgeschäft kann die Digitalisierung ebenfalls „Flügel verleihen“, indem sie beispielsweise die gesamten Qualitätsmanagementprozesse in jeder einzelnen Filiale abbildet. „Die Dokumentation mit einer modernen Software wird nicht weniger, denn die Daten müssen letztendlich vorgehalten werden“, sagt Jens-Dieter Zühlsdorf, Verwaltungsleiter bei der Traditionsbäckerei Steiskal. „Aber es läuft ohne Papier, ist transparent und somit sehr gut nachvollziehbar.“ Beim schleswig-holsteinischen Familienunternehmen ist die gesamte Organisationsstruktur mit allen Mitarbeiterstammdaten für jede der 64 Filialen und der Produktion über fertige Schnittstellen zu den bestehenden Systemen abgebildet. Wechselt zum Beispiel ein Mitarbeiter die Filiale, passt das System die Zuordnung direkt aus der Zeitwirtschaft ohne weiteren Pflegeaufwand an. „Das ist ein großer Vorteil, denn vor Ort braucht man nur ein Programm, um Dokumente oder Rundschreiben für alle Anwender zur Verfügung zu stellen und beispielsweise Inventuren direkt erfassen zu lassen“, ist Zühldorf zufrieden.
Er setzt dabei auf das System AwenkoBack. Es eignet sich für Betriebe mit bis zu 650 Geschäften und unterstützt das Hygiene-Management der einzelnen Filiale über Sensoren, die Temperaturschwankungen feststellen können. Es kommuniziert mit dem Warenwirtschaftssystem, erledigt Bestellungen sowie Warenaus- und -eingänge automatisch. „Neu ist, dass sich alles über das Smartphone oder Tablet bearbeiten lässt. Der digitale Lieferschein kann jetzt mit firmeneigenem Logo direkt per Mail versendet werden“, sagt Heinz-Dieter Polfers, IT-Berater bei Awenko GmbH & Co. KG. Ob Reinigungspläne oder Inventur, alles läuft digital auf einer App, keine Zettelwirtschaft, kein fehleranfälliges Übertragen mehr.
Umsatzsteigerung durch Sortimentsoptimierung
Weitere Anwendungen, die einen großen Effizienzgewinn versprechen, sind KI-Planungslösungen, die Bedarfsprognosen für die einzelnen Verkaufsstellen ermöglichen und Bestellvorschläge machen. Die einschlägigen Filial-Assistenten sagen selbst untertags, wann was gebacken werden soll. Bei „Förch der Bäcker“ in Erlenbach freut man sich über eine Zeitersparnis von 90 Prozent. „Die KI nimmt uns das lästige Tagesgeschäft ab. Und man kann sich auf das konzentrieren, warum man Bäcker geworden ist“, sagt Felix Gosch, der bei Förch als Meister arbeitet. „Die Retouren konnten reduziert und der Umsatz gesteigert werden. Zusätzlich liefert die KI einen detaillierten Backzettel sowie Lieferscheine für die einzelnen Filialen.“
Ähnlich begeistert ist man bei der Bäckerei Armbruster mit Sitz in Schutterwald bei Freiburg. Sie nutzt ihre KI-Anwendung, um ihre SB-Regale bei Discountern zu managen. Dabei automatisiert die Software-Lösung nicht nur die Bestellungen, sondern hilft dem Unternehmen mit einer leicht verständlichen Datenaufbereitung und -darstellung, alle wichtigen Kennzahlen im Blick zu behalten. Das vereinfacht die Steuerung der SB-Stationen enorm.
Detaillierte Abstimmung auf Individuelle Bedürfnisse
KI-basierte Softwarelösungen geben Vorlagen für Entscheidungen, die man mit einem großen Erfahrungsschatz auch so treffen könnte. Aber in Zeiten von Fachkräftemangel wird das seltener. Inhaber, Chefs und Filialleiter stehen immer mehr unter Druck. Damit die Einführung von KI gelingt, beraten die Anbieter bei der Einführung und begleiten sie. Sie ermöglichen Testphasen und zeigen, wie man die Software bestmöglich nutzen kann, damit die KI genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens abgestimmt ist.
(Autorin: Kirsten Rein)
Innovative, KI-basierte Softwarelösungen sind aus dem Arbeitsalltag von modernen und erfolgsorientierten Bäckereien nicht wegzudenken.
iba.DIGITALISATION AREA
Auf rund 550 Quadratmetern dreht sich hier alles um Digitalisierung. Der Ladenbauer AHA 360° zeigt zusammen mit Shop-IQ, ein Unternehmen für digitales Filialmanagement, verschiedene, maßgeschneiderte Digitalstrategien. Das reicht vom Marketing mit digitalen Menüboards oder Infotainment über die Temperatur-Überwachung nach HACCP bis zur Steuerung der richtigen Warenmenge zur richtigen Zeit für ein durchgehend frisches Angebot.
Präsentiert wird eine KI-basierte Filiale, die selbsterklärend ist. Ein eigens von AHA 360° entwickelter KI-Bot beantwortet dem Personal alle anfallenden Fragen. Außerdem macht der Ladenbau-Spezialist
Licht erleb- und erklärbar.
Mehr Informationen finden Sie hier:
https://www.iba-tradefair.com/de/entdecken/highlights/iba-digitalisation-area